Windvorranggebiete Bürgelner Gleiche und Lichter Küppel
Damit die Energiewende gelingen kann, soll der Windkraft-Ausbau deutschlandweit vorankommen. Das gilt auch für den Landkreis Marburg-Biedenkopf, wo Windräder bereits vielerorts zum gewohnten Bild gehören und Bürgerinnen und Bürger davon profitieren. Ende 2023 hatte der Landesbetrieb HessenForst die Windvorranggebiete an der Bürgelner Gleiche und am Lichter Küppel zur Nutzung für Windenergie ausgeschrieben.
Das Ergebnis des anschließenden Bieterwettbewerbes steht jetzt fest: Die Stadtwerke Marburg haben in Bietergemeinschaft mit der MAX Bögl Wind AG mit ihren Plänen überzeugt und in der Konkurrenz mit anderen Bewerbern den Zuschlag erhalten. Damit kann das kommunale Unternehmen nun die ausgeschriebenen Gebiete zur Entwicklung, Bau und Betrieb von Windkraftanlagen nutzen, die sich aufgrund der dortigen Windverhältnisse dafür besonders gut eignen.
Auf dieser Seite bieten die Stadtwerke Marburg erste Informationen zum Vorhaben. Die Informationen werden laufend aktualisiert und weiterentwickelt.
Fragen und Antworten (Stand: 8. März 2024)
Die aktuellen Pläne sehen die Errichtung von fünf Windkraftanlagen auf dem Gebiet Bürgelner Gleiche und von zwei Anlagen auf dem Gebiet Lichter Küppel vor. Eigens zu errichtende Leitungen und ein weiteres Umspannwerk sollen für den Stromtransport sorgen. Ein einzelnes Windrad soll rund 175 Meter groß (Nabenhöhe) sein und über eine Leistung im Bereich der 7-Megawatt-Klasse verfügen. Die technisch weiterentwickelten Anlagen der neuesten Generation sollen im Betrieb besonders leise sein. Alle Anlagen zusammen würden insgesamt mehr als 50 Megawatt (MW) leisten.
Das Vorranggebiet Bürgelner Gleiche befindet sich im Bereich der nördlichen Lahnberge, das Vorranggebiet Lichter Küppel im Bereich der südlichen Lahnberge. Beide Gebiete sind Eigentum des Landes Hessen.
Nach jetzigem Planungsstand soll der Bau im Jahr 2028 abgeschlossen und die Anlagen betriebsbereit sein. Dem gehen die üblichen Genehmigungsverfahren und Gutachten voran.
Die Leistung aller Windkraftanlagen zusammen von 50 Megawatt (MW) würde rechnerisch ausreichen, um im Jahresdurchschnitt mehr als 30.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom zu versorgen. Das bedeutet, dass in etwa halb Marburg CO2-neutral gestellt werden könnte.
Auch in finanzieller Hinsicht soll sich der Bau der Windkraftanlagen für Bürgerinnen und Bürger lohnen. Die Stadtwerke prüfen dafür verschiedene Beteiligungsmodelle, wie die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern und einer Energiegenossenschaft oder die Auflage eines Sparbriefs ähnlich dem bekannten CO2-Sparbrief des kommunalen Versorgers. Bürgerinnen und Bürger sollen dadurch am erzeugten Strom direkt mitverdienen können.
Außerdem wird ein spezielles Bürgerstrom-Modell erwägt. Dieser regionale Stromtarif könnte für mehr Unabhängigkeit von den Energie-Großhandelsmärkten führen, wo sich die Preise zwischenzeitlich wegen globaler Krisen extrem verteuert hatten. Die Stadtwerke haben in der Vergangenheit frühzeitig beschafft und können daher gute Endkundenpreise bieten. Mit der gesteigerten Eigenstromerzeugung aus Windkraft wären die Stadtwerke aber generell unabhängiger von schwankenden Marktpreisentwicklungen und könnten die damit verbundenen Vorteile an Kundinnen und Kunden weitergeben.
Mit dem selbst erzeugten Strom könnte zudem die Stadtwerke-Busflotte versorgt werden. Bis 2030 sollen nach aktuellen Plänen des Unternehmens insgesamt 55 Elektro-Busse auf Marburgs Straßen unterwegs sein.
Über die Details der Windkraft-Pläne wollen die Stadtwerke Marburg in den kommenden Wochen und Monaten die Öffentlichkeit intensiver informieren. Für Marburg und die Region bieten sich mit dem Vorhaben großartige Chancen. Die Stadtwerke wollen die Bürgerinnen und Bürger dabei mitnehmen und aufkommende Fragen beantworten. Die ersten Termine für öffentliche Veranstaltungen und Informationsangebote sollen zeitnah bekanntgegeben werden.
Darüber hinaus werden die Informationen im Internet fortlaufend aktualisiert und weiterentwickelt.
Für die Umsetzung des neuen Windkraftprojekts soll die Stadtwerke-Tochtergesellschaft Erneuerbare für Marburg-Biedenkopf GmbH & Co. KG sorgen. Die Windkraftanlagen sollen dabei gemeinsam mit der Max Bögl Wind AG entwickelt werden, einem in diesem Segment sehr erfahrenen und deutschlandweit aktiven Unternehmen.
Erklärfilm Windenergie in Wäldern
(YouTube-Video, © LEA LandesEnergieAgentur Hessen)
Weiterführende Informationen und Hintergründe zum Thema Windenergie
Faktenchecks- Bürgerforum Hessen (buergerforum-energiewende-hessen.de)
Mediathek- Bürgerforum Hessen (buergerforum-energiewende-hessen.de)