Stadtwerke bauen neues Blockheizkraftwerk am Ortenberg

Ende des Jahres soll das neue Blockheizkraftwerk fertiggestellt sein. Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Bernhard Müller (von links), Andre Kesting (Teilprojektleiter Stadtwerke Marburg), Christina Hausmann (Pfeiffer & Schmidt Ingenieurgesellschaft mbH), Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Jan Herpel (Projektleiter Stadtwerke Marburg) und Stefan Mewes (GOTech Gebäudeoptimierung GmbH) haben die Baustelle besichtigt. (Foto: Stadtwerke Marburg, Jonas Becker)

Marburg. Rund 2,1 Millionen Euro investieren die Stadtwerke Marburg in den Bau eines dritten Blockheizkraftwerks (BHKW) am Ortenberg in Marburg. Mit dem neuen Kraftwerk mit einer Leistung von einem Megawatt können die Stadtwerke zusätzlich mehr als 2000 Haushalte mit Strom und mehr als 350 Haushalte mit Wärme versorgen. Die Fertigstellung ist Ende 2021 geplant.

Im Heizkraftwerk Ortenberg in der Rudolf-Bultmann-Straße sind bereits zwei Blockheizkraftwerke in Betrieb. Das neue, dritte Blockheizkraftwerk wird direkt an das bestehende Heizkraftwerk angebaut. Baubeginn war im Mai dieses Jahres. Die Bodenplatte und Teile der Außenwand des Gebäudes sind bereits errichtet.

„Um die Marburger Bevölkerung zuverlässig mit Strom und Wärme versorgen zu können, ist eine lokale Energieerzeugung unerlässlich. Das neue Kraftwerk leistet dazu einen wichtigen Beitrag“, sagte Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei einer Besichtigung der Baustelle am Donnerstag, den 22. Juli 2021.

Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Bernhard Müller erklärte, haben die Stadtwerke das Heizkraftwerk am Ortenberg im Jahr 2015 vom Land Hessen übernommen. Seitdem haben die Stadtwerke rund 4,5 Millionen Euro in die bestehenden zwei Blockheizkraftwerke investiert. Dadurch habe man rund 5.270 Tonnen CO2 jährlich einsparen können. 

Auszeichnung für Sicherheit in der Wärmeversorgung

Wie Dr. Müller weiter sagte, haben die Stadtwerke im Mai ein Zertifikat für die Sicherheit in der Wärmeversorgung erhalten. Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und Kraft-Wärme-Kopplung e. V. (AGFW) hatte den Stadtwerken bescheinigt, dass alle Anforderungen an das Technische Sicherheitsmanagement erfüllt sind. „Der Bau des Kraftwerks und das erhaltene Zertifikat unterstreichen die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Stadtwerke Marburg im Bereich der Wärmeversorgung“, sagte Dr. Müller.

Jan Herpel als verantwortlicher Stadtwerke-Projektleiter betonte, dass man bei der Planung auf eine größtmögliche Effizienz und Umweltfreundlichkeit der Anlage geachtet hat. Ein spezieller Katalysator sorge für eine zusätzliche Abgasreinigung. Die zusätzlichen CO2-Einsparungen durch das dritte BHKW beziffert Herpel auf rund 1.200 Tonnen jährlich. Eine hocheffiziente Fernwärmenetzpumpe und ein intelligentes Gebäudeleitsystem sorgen für eine effiziente Wärmeerzeugung und -verteilung und führe zu minimalen Verlusten bei der Versorgung mit Fernwärme.    

Die Stadtwerke Marburg produzieren Strom und Wärmeenergie im BHKW Ortenberg mit Erdgas als Brennstoff und versorgen damit die Marburger Kernstadt. Mit vielen kleineren Anlagen, in denen etwa Holzhackschnitzel und -pellets als Brennstoff genutzt werden, werden weitere Teile Marburgs sowie des Landkreises versorgt. In zwei Blockheizkraftwerken im Stadtwald wird Biogas aus der Biogasanlage in Cyriaxweimar zu Strom und Wärme gewandelt und damit der Stadtteil versorgt.

Bei der Wärmeversorgung wird Wärme (in der Regel für Heizung und Warmwasser) über ein Rohrleitungssystem über heißes Wasser in die Gebäude zu den Verbrauchern transportiert. Die gleichzeitige Nutzung von erzeugter elektrischer Energie und Wärme in einer Anlage wird als Kraft-Wärme-Kopplung bezeichnet. Blockheizkraftwerke haben eine sehr viel höhere Effizienz (bis zu etwa 90 %), da anders als bei Kraftwerken, die allein der Stromerzeugung dienen, die anfallende Abwärme energetisch genutzt wird.